Bernhardskapelle
Die erste Erwähnung einer Kirche in der Oberstadt stammt aus dem Jahre 1276. Die zur Sicherung der baugeschichtlichen Substanz durchgeführten Bauuntersuchungen ergaben jedoch, dass die grundlegende Bausubstanz der „Bernhardskapelle“ sehr wahrscheinlich bereits in die Mitte das 12. Jahrhunderts zurückreicht. Aus dieser Zeit dürften die massiven, heute noch vorhandenen, Außenmauern stammen. Historische Nachrichten aus dieser Zeit existieren nicht. Unbestritten ist, dass diese Kapelle den in Owen und in der Burg Teck lebenden „Herzögen von der Teck“ als Kirche diente.
Der romanische Ursprungsbau wurde offensichtlich im Jahr 1332 grundlegend umgestaltet. Das Gebäude erhielt bei diesem Umbau im 14. Jahrhundert qualitätsvolle Maßwerkfenster, die auch jetzt noch gut ablesbar und erhalten sind. Im 14. Jahrhundert wurde diese Kapelle am Marktplatz ausgemalt und modernisiert. Diese Ausmalung wiederholte sich im 15./16. Jahrhundert. Von der ersten bekannten Ausmalung im 14. Jahrhundert sind bis zum heutigen Tag große Teile erhalten, die im Zuge der Sanierung der „Bernhardskapelle“ in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt in mühevoller Kleinarbeit gesichert, gesäubert und freigelegt wurden. Nach der Reformation in Württemberg wurde die Kapelle profan genutzt und 1560 zum ersten Mal als kirchliche Zehntscheuer erwähnt. Im Zusammenhang mit dem Umbau zur Zehntscheuer wurde vermutlich die Mauerkrone gekappt und das mittelalterliche Dachwerk entfernt. Die Nutzung als Zehntscheuer hatte das Gebäude „Marktstraße 12“ bis ins 19. Jahrhundert inne.
Nach Aufhebung der Zehntpflicht wurde der Bau funktionslos und lange Zeit zum Kauf ausgeschrieben. 1854 ging dann das heruntergewirtschaftete Bauwerk in private, bürgerliche Hände über. 1877 wurde durch einen weitreichenden Umbau zum Ackerbürgerhaus mit Tenne, Stallungen, Heuboden und einer Wohnung der bis zum Sanierungsbeginn vorhandene Zustand geschaffen. Dabei wurde der bis dahin geteilte Kirchen- und Lagerraum durch den Einbau zusätzlicher Decken und Wände in kleinere Räumlichkeiten unterteilt. Außerdem wurde das Bodenniveau im Erdgeschoß abgesenkt und eine Teilunterkellerung vorgenommen. Der bis 1999 vorhandene Bauzustand mit abgewalmtem Satteldach, Scheunentor und einer großen Anzahl von Fenstern auf der Westseite geht im wesentlichen auf einen Umbau im Jahr 1877 zurück. 1926 erfolgte der Eintrag der „Peterskirche“, wie das Gebäude seit Anfang des 19. Jahrhunderts genannt wurde, ins Denkmalbuch. 1988 konnte nach langen Verhandlungen das Wohnhaus „Marktstraße 12“ von der Stadt Owen erworben und saniert werden.
Informationen zu Führungen
Die Bernhardskapelle ist für Besucher ohne Führung geschlossen.
Gruppenführungen sind auf dem Bürgermeisteramt Owen unter Telefonnummer: 07021 8006-22im Vorfeld anzumelden.
Der Preis für eine Gruppenführung beträgt pro Person 5,- Euro, mindestens jedoch 50,- Euro, höchstens 90,00 Euro.
Broschüre Bernhardskapelle
In der Reihe „Kulturdenkmale in Baden-Württemberg“ ist der Band „Bernhardskapelle Owen“ erschienen. Diese Broschüre kann auf dem Rathaus für 9,80 Euro erworben werden. Einen Flyer zur Bernhardskapelle können Sie hier (PDF-Dokument, 1,13 MB, 21.07.2020) herunterladen.